Bergisch Gladbach - Pszczyna

Rückblick

Wegweiser in die Partnerstadt am Pszczynaer Ortsausgang
Die Pszczynaer Wisentzucht ist international anerkannt

Entstehung der Städtepartnerschaft

Bergisch Gladbach schloss sich schon früh nach dem 2. Weltkrieg dem Gedanken der Versöhnung zwischen den Völkern an, indem die damals noch eigenständigen Städte Bergisch Gladbach und Bensberg ab 1956 Partnerschaften mit Kommunen im westlichen Ausland begründeten. Zu Städten in England, Frankreich und den Niederlanden wurden freundschaftliche Kontakte geknüpft; der Kalte Krieg versperrte lange Zeit die Orientierung Richtung Osten.

Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs erhielten bürgerschaftliche Kontakte mit osteuropäischen Kommunen hohe Bedeutung, um nationale Kluften und Gefahren neuerlicher Spaltungen zu überwinden. Auch Bergisch Gladbach überlegte, eine oder mehrere Partnerschaften mit Städten in Osteuropa einzugehen.

Im Mai 1991 nahm der damalige Stadtdirektor Otto Fell auf Vermittlung des Kattowitzer Stadtpräsidenten Kontakt mit der Stadt Pszczyna (in preußischen Zeiten Pless genannt) in Oberschlesien auf. Im Juli desselben Jahres bekundete auch der Pszczynaer Bürgermeister Interesse an der Partnerschaft.

Fell reiste daraufhin im August 1991 nach Pszczyna und führte erste Gespräche. Ein Jahr später besuchte dann eine Delegation auf Einladung des Pszczynaer Bürgermeisters die polnische Stadt; der Gegenbesuch erfolgte im November, bei dem auch umgehend „Nägel mit Köpfen“ gemacht wurden. Am 5. November 1992 beschloss der Rat der Stadt Bergisch Gladbach die Städtepartnerschaft; die Stadt Pszczyna hatte bereits zuvor den korrespondierenden Beschluss gefasst. Am 24. April 1993 unterzeichneten der damalige Ratsvorsitzende von Pszczyna und Bürgermeister Holger Pfleger im Bensberger Ratssaal feierlich die Partnerschaftsurkunde.

Arbeitskreis und Vereinsgründung

Wiederbelebung der Städtepartnerschaft durch neues bürgerschaftliches Engagement

Mit Anbruch des neuen Jahrtausends hatten viele der bislang neun Bergisch Gladbacher Städtepartnerschaften deutlich an Schwung verloren. 2013 hatte Bürgermeister Lutz Urbach die Idee, die partnerschaftlichen Aktivitäten neu zu beleben, indem er um die Bildung von Arbeitskreisen warb. Diese sollten von städtischen Kolleginnen oder Kollegen lediglich unterstützt, aber nicht geführt werden. Auch für die Partnerschaft mit Pszczyna wurde ein solcher Arbeitskreis gebildet.

Im November 2013 fand die Gründungsveranstaltung im Rathaus Stadtmitte statt. Vorsitzender wurde Klaus Farber; der langjährige Vorsitzende des Integrationsrates der Stadt war insofern dazu prädestiniert, da er regelmäßig „Reisen gegen das Vergessen“ organisierte, die interessierte Bergisch Gladbacher nach Krakau, Auschwitz und eben auch nach Pszczyna führten.

Um dem neuen Arbeitskreis zur Förderung der Städtepartnerschaft mit Pszczyna den Boden zu bereiten, war bereits im Sommer 2013 eine „Vorhut“ in die polnische Stadt gefahren, hatte Kontakte zu Gartenbau-, Sport- und Bürgervereinen, den Kirchen, der „Universität der dritten Generation“, zu Schulen, Künstlern und natürlich auch zu Bürgermeister und Stadtverwaltung aufgenommen. Daraus entstanden zunächst (zusätzlich zu einem bereits bestehenden der IGP) zwei neue Schüler-Austauschprogramme (AMG und GGS Bensberg) sowie Besuche in Polen und Gegenbesuche in Deutschland. Auch Journalisten wurden nach Bergisch Gladbach eingeladen, um für die partnerschaftlichen Aktivitäten zu werben. Mit Bürgermeister Dariusz Skrobol und seiner Mitarbeiterin Marta Wieselowska entwickelte sich eine beständige Freundschaft.

Im November 2017 wurde aus dem Arbeitskreis schließlich der Partnerschaftsverein. Den Vorsitz übernahm Klaus Farber, seine Stellvertreterin wurde Gabriele Malek-Przemus. In der Mitgliederversammlung im November 2023 wurde Gabriele Malek-Przemus zur Vorsitzenden gewählt, Klaus Farber übernahm die Stellvertretung. Der Verein hat aktuell 63 Mitglieder, darunter auch Peter von Hochberg, 7. Fürst von Pless, und seine Ehefrau, die heute in Bocholt wohnen, aber weiterhin der Stadt Pszczyna und Bürgermeister Skrobol sehr verbunden sind. Bergisch Gladbachs stellvertretender Bürgermeister Josef Willnecker ist Vorstandsmitglied.

Was macht der Verein heute?

Die Aktivitäten des Vereins sind vielfältig. Nicht nur Besuch und Gegenbesuch, auch intensive Beschäftigung mit der Kultur des Nachbarlandes stehen auf der Agenda. Seit 2017 führte der Verein die folgenden Veranstaltungen durch oder war beteiligt

  • Reise in die Partnerstadt zum 25. Jubiläum, Besuch des Pszczynaer Stadtfestes „Daisy Days“ im Mai 2019 und musikalischer Auftritt auf der Festbühne
  • Deutsch-Polnische Kulturtage, Herbst 2019, mit u.a. Besuch des polnischen Generalkonsuls und der Pszczynaer A-cappella-Band „Avocado“
  • Autorenlesungen „Unterwegs in Polen“ und „111 Gründe, Polen zu lieben“
  • Politischer Abend mit Polen-Experte und MdL Bergmann
  • Vortrag von Roland Vossebrecker zum Thema Auschwitz
  • Musikalische Abende mit Carmen Daniela, Eva Kreft
  • Polnischer Abend mit Literatur, Musik, Bildern und Buffet
  • Internationales Kochen, mehrere Termine pro Jahr
  • Besuch im Oberschlesischen Landesmuseum Ratingen
  • Reisen „Gegen das Vergessen – im Namen der Freundschaft“ nach Krakau, Auschwitz und Pszczyna (2018, 2019, 2021, 2023)
  • Reise nach Danzig und Sopot, Juni 2022
  • Feier zum 30jährigen Bestehen der Partnerstadt mit den „Bergischen Ohrwürmern“ und den „Vätern“ der Partnerschaft, Ex-Bürgermeister Holger Pfleger und Stadtdirektur a.D. Otto Fell (Nov. 2023)
  • Anstoß einer Kirchenpartnerschaft zwischen zwei evangelischen Pfarrgemeinden
  • Mitwirkung am Bergisch Gladbacher Stadt- und Kulturfest